Holetschek und Ärzte rufen zu Grippeimpfung auf – Bayerns Gesundheitsminister: Gleichzeitige Impfung gegen Influenza und COVID-19 möglich
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat gemeinsam mit der Ärzteschaft zu einer Grippeimpfung für die kommende Influenza-Saison aufgerufen. Holetschek sagte am Sonntag: „Neben dem Kampf gegen das Coronavirus dürfen wir die klassische Grippe nicht unterschätzen. Die Erkältungssaison beginnt jetzt – und deswegen sollten sich jetzt vor allem Menschen ab 60 Jahren, Schwangere (ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel), Menschen mit Grunderkrankungen wie chronischen Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten oder Immunschwäche sowie medizinisches Personal gegen Influenza immunisieren lassen.“
Der Minister betonte: „Nach Angaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) können die Impfungen gegen Grippe und gegen COVID-19 zeitgleich gegeben werden. Das ist eine gute Gelegenheit für alle, die noch nicht gegen COVID-19 immunisiert sind, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Beide Impfungen schützen vor allem gegen schwere Verläufe bei einer Erkrankung. Beide entlasten damit zugleich unser Gesundheitssystem. Auch mit Corona-Auffrischungsimpfungen kann die Grippeimpfung kombiniert werden.“
Ein längerer Abstand zwischen beiden Impfungen ist der STIKO zufolge nicht notwendig. Die Impfungen sollen aber nicht in denselben Oberarm gesetzt werden, sondern auf beide Arme verteilt.
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Wolfgang Krombholz, sagte: „Auch in der Corona-Pandemie dürfen wir die Regelversorgung nicht vernachlässigen. Dazu gehören in besonderem Maße auch Schutzimpfungen. Es ist wichtig, jetzt keine zusätzlichen Impflücken entstehen zu lassen, weil sich sonst die Gefahr von Ausbrüchen von Erkrankungen, die durch eine Impfung zu verhindern wären, erhöhen könnte. Wenn Sie zu einer Risikogruppe entsprechend der STIKO-Empfehlung gehören, dann lassen Sie sich jetzt am besten gegen die saisonale Grippe impfen.“
„Wir müssen dafür Sorge tragen dass wir keine große, kombinierte Infektionswelle bekommen“, sagte Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer. Wenn sich COVID-19, Virusgrippe und sonstige Erkältungskrankheiten massenhaft gemeinsam einstellten, könne es zur Überlastung von Praxen, Krankenhäusern und auch Intensivstationen kommen. „Das gilt es zu verhindern“, sagte Quitterer. „Deshalb sollte sich jeder, für den es eine entsprechende Empfehlung gibt, gegen Grippe impfen lassen und dies zum Anlass nehmen, gleichzeitig eine noch nicht erfolgte Corona-Impfung nachzuholen“, appellierte Bayerns Ärztechef.
Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, sagte: „Von August 2020 bis einschließlich März 2021 wurden über 1,7 Mio. Grippeschutz-Impfungen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Bayern durchgeführt, davon fast 360.000 im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung. Wir werden alles daran setzen, diese Zahlen in der Saison 2021/2022 noch zu überbieten und unsere Patientinnen und Patienten für eine Grippeschutz-Impfung zu motivieren. Patientinnen und Patienten können sich mit ihren Fragen rund ums Impfen – insbesondere auch zum Thema Grippeschutz- und Corona-Impfung – jederzeit vertrauensvoll an ihre Hausarztpraxis wenden.“
Holetschek ergänzte: „In der vergangenen Grippesaison haben wir auch dank der intensiven Corona-Schutzmaßnahmen deutlich weniger Influenzafälle registriert. Von Oktober 2020 bis April 2021 (Kalenderwoche 40/2020 bis Kalenderwoche 6/2021) wurden dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) nur 78 Erkrankungen gemeldet. Aber darauf dürfen wir uns nicht ausruhen: Der Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie führt dazu, dass die Schutzmaßnahmen vielerorts gelockert wurden. Die Grippe kann dieses Jahr wieder zurückkehren.“
Zum Vergleich: 2019/2020 wurden 55.231 Grippeinfektionen an das LGL-gemeldet, 2018/2019 waren es 45.842.
LGL-Präsident Walter Jonas erläuterte: „Die Grippe ist alles andere als eine harmlose Erkältung. Fachleute gehen davon aus, dass diese Influenzasaison wieder heftiger verlaufen könnte, zumal die vorangegangene nahezu ausblieb, damit auch weniger Viren zirkulierten und die natürliche Immunität in der Bevölkerung deshalb geringer ausfällt.“
Weiterführende Informationen zum Thema Influenza sind abrufbar auf der LGL-Homepage sowie auf der Website des Robert Koch-Instituts (RKI):
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/influenza/
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html
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