Bayerns Gesundheitsminister Holetschek geht verstärkt gegen Problem der Altersschwerhörigkeit vor
Anfang Oktober startete in Bayern das Projekt „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“.
Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek geht verstärkt gegen das Problem der Altersschwerhörigkeit vor. Anfang Oktober startete in Bayern das Projekt „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“. Holetschek betonte aus diesem Anlass am Samstag: „Schätzungen zufolge sind mehr als 60 Prozent der über 60-Jährigen von einer Altersschwerhörigkeit betroffen. Allerdings haben nur etwa 15 Prozent der Betroffenen eine Hörhilfe.“
Holetschek erläuterte: „Die Verschlechterung des Hörsinns ist ein schleichender Prozess, der lange unbemerkt bleibt und von den Betroffenen oft unterschätzt oder verdrängt wird. Bleibt der fortschreitende Hörverlust unbehandelt, kann dies zu Isolation, einer Einschränkung der Mobilität und auch zu Depressionen führen.“
Der Minister fügte hinzu: „Gerade im Bereich der Pflege leidet die Qualität, wenn die Kommunikation zwischen Pflegekräften und Bewohnern mühsam und missverständlich ist. Mit dem nun gestarteten Präventionsprojekt des Blindeninstituts Würzburg, das die Universität zu Köln wissenschaftlich begleitet, soll dem Thema Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.“
Für das Programm kommt über einen Zeitraum von drei Jahren ein Präventionsteam, bestehend aus den Fachbereichen Akustik, Therapie und Pädagogik, in insgesamt 75 Pflegeeinrichtungen in Bayern. In den Einrichtungen werden sogenannte Hörspezialisten weitergebildet, Pflegekräfte und Angehörige geschult sowie Betroffene mit Geräten versorgt und bestehende Versorgungen überprüft.
Holetschek unterstrich: „Gerade hochbetagte Menschen sind darauf angewiesen, im Bereich Hören und Kommunikation durch Dritte unterstützt zu werden. Die Handhabung von Hörhilfen und die Gewöhnung an Geräte fallen mit zunehmendem Alter immer schwerer. Deshalb freue ich mich, dass nun ein solches Projekt gestartet wurde, um den Betroffenen zu helfen und ihnen den Alltag mit der Hörbeeinträchtigung zu erleichtern.“
Die Präventionsmaßnahme wird von den Pflegekassen der AOK Bayern – Die Gesundheitskrankenkasse, den Betriebskrankenkassen in Bayern, der IKK classic, der KNAPPSCHAFT und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) als Landwirtschaftliche Pflegekasse gefördert. Das Bayerische Gesundheitsministerium unterstützt die Evaluation mit 110.000 Euro.
Bereits in den Jahren 2012 bis 2015 wurde mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege das Projekt „Sehen im Alter“ erfolgreich durchgeführt. Die Erkenntnisse aus diesem Modellprojekt fließen seit Ende 2016 in das Präventionsprogramm „Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen“ ein, das ebenfalls von den oben genannten bayerischen Pflegekassen gefördert wird.
Holetschek unterstrich: „Dank des Erfolgs dieses Programms kann nun ein vergleichbares Projekt mit dem Fokus auf ‘Hören und Kommunikation‘ etabliert werden. Gutes Hören hilft, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und bis ins hohe Alter hinein ein erfülltes Leben zu führen. Deshalb wünsche ich dem Projekt viel Erfolg!“
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