Holetschek wirbt für Krebsvorsorge trotz Corona-Pandemie
Bayerns Gesundheitsminister: Zahlen des Bayerischen Krebsregisters zeigen den positiven Effekt von Früherkennung
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, trotz der Corona-Pandemie Krebsvorsorge zu betreiben. Holetschek sagte am Sonntag: „Früherkennung verbessert die Heilungschancen zum Beispiel bei Brustkrebs und kann bei Darmkrebs sogar die Bildung von Tumoren verhindern. Deswegen sollte sich niemand von der Corona-Pandemie davon abbringen lassen, Vorsorgeangebote wahrzunehmen. Krebs ist in der Corona-Pandemie nicht weniger aggressiv. Die Ärzte haben in ihren Praxen höchste Hygiene-Standards etabliert und Schutzmaßnahmen getroffen.“
Der Minister ergänzte: „Wir haben im Verlauf der Pandemie in verschiedenen Bereichen gesehen, dass weniger Vorsorgetermine stattfanden – zum Beispiel in den Vertragsarztpraxen. Das sollte gerade bei gefährlichen Krankheiten wie Krebs nicht geschehen.“ Beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) läuft aktuell eine Studie, ob sich die Pandemie auf die Krebsvorsorge auswirkt. Ergebnisse werden im Laufe des Jahres erwartet.
Daten des Bayerischen Krebsregisters zeigen, wie häufig eine Krebsart vorkommt und in welchem Stadium ein Tumor diagnostiziert wird. Damit lässt sich der Nutzen von Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen verlässlich bewerten.
LGL-Präsident Walter Jonas sagte: „Ein gutes Beispiel hierfür ist das Mammographie-Screening. Dank der Vorsorgeuntersuchung wird ein Drittel der Brusttumore in einem frühen Stadium erkannt. Dies ist besonders wichtig, da die Heilungschancen von Brustkrebs im Frühstadium so gut sind, dass die Überlebensraten denen der Gesamtbevölkerung entsprechen.“
Nach Auswertungen des Bayerischen Krebsregisters waren 2002 etwa 20 Prozent aller Brusttumore kleiner als einen Zentimeter oder im Frühstadium; seit 2008 sind es etwa 30 Prozent. Die Früherkennung sowie die verbesserten Therapiemöglichkeiten dürften dazu beigetragen haben, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs von 29 Fällen pro 100.000 Frauen im Jahr 2002 auf 23 Fälle pro 100.000 Frauen im Jahr 2019 gesunken ist.
Beim Darmkrebs etwa bietet die Früherkennung – insbesondere die Koloskopie – die Chance, durch Entfernung von Vorstufen die Entstehung eines Tumors von vorneherein zu verhindern. Das Krebsregister zeigt einen deutlichen Rückgang der Darmkrebshäufigkeit in den vergangenen Jahren: Von mehr als 70 Fällen pro 100.000 Männer und mehr als 40 Fällen pro 100.000 Frauen 2002 auf nun etwa 50 Fälle pro 100.000 Männer und knapp über 30 Fälle pro 100.000 Frauen seit 2016.
Holetschek erklärte: „Dieser deutliche Rückgang hat sicher mehrere Faktoren als Ursache, darunter die Einführung der Vorsorgekoloskopie 2002, aber auch den Rückgang des Tabakkonsums, der als Risikofaktor für Darmkrebs oft nicht wahrgenommen wird. Da auch genetische Ursachen vorliegen können, sollten Angehörige von Darmkrebspatienten mit ihren Ärzten beraten, ob eine Früherkennungsuntersuchung auch schon vor einem Alter von 50 Jahren sinnvoll wäre.“
Der Minister betonte: „Experten zufolge kann etwa die Hälfte aller Krebsfälle durch einen gesünderen Lebensstil vermieden werden. Insbesondere durch ausreichend Bewegung ist es möglich, das Risiko für zahlreiche Krebserkrankungen zu senken. Wichtig ist zudem eine gesunde Ernährung – und ein Verzicht aufs Rauchen.“
Die Krebsfrüherkennung in Deutschland umfasst Brustkrebs (klinische Untersuchung der Brust ab 30 Jahren, Mammographie-Screening ab 50 Jahren), Darmkrebs (ab 50 Jahren), Gebärmutterhalskrebs (ab 20 Jahren), Hautkrebs (ab 35 Jahren) und Prostatakrebs (ab 45 Jahren).
Das Bayerische Krebsregister erfasst seit 1998 Krebserkrankungen im Freistaat. Ziel ist es, die klinische Versorgung von Patientinnen und Patienten in den Regionen zu optimieren, Über- und Unterversorgung vorzubeugen und etwaige epidemiologische Häufungen abzuklären. Holetschek sagte: „Das Krebsregister hat sich in den vergangenen Jahren als effektives Instrument erwiesen. Die Meldungen der Ärztinnen und Ärzte werden verlässlich und flächendeckend zentral zusammengeführt. Das hilft uns, die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten zu treffen.“
Die Daten des Bayerischen Krebsregisters sind unter folgendem Link abrufbar: www.lgl.bayern.de/gesundheit/krebsregister/auswertung_forschung/datenbank/index.htm
Im Kampf gegen Krebs fördert das Gesundheitsministerium konkrete Projekte, darunter das Projekt „DigiOnko“ des Bayerischen Innovationsbündnisses gegen Krebs. Dessen Ziel ist es, mithilfe der Digitalisierung Brustkrebs besser vorzubeugen und zu behandeln. Der Minister erläuterte: „DigiOnko ist ein Paradebeispiel dafür, was wir mit unserem Bayerischen Innovationsbündnis gegen Krebs erreichen wollen: Bayern entwickelt Innovationen und geht damit als Impulsgeber in der Nationalen Dekade gegen Krebs voran.“
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